Dienstag, 6. Oktober 2015

Wenn die Nacht kommt...

Ich hab ein ganz besonderes Verhältnis zur Nacht. Ich mag auch den Tag und ich mag den Abend. Okay, den Morgen vielleicht weniger. Aber die Nacht, die mag ich ganz besonders.
Vermutlich war ich im vorigen Leben eine böse Hexe, die sich nur Nachts rausgewagt hat um nicht entdeckt zu werden. Oder ich war ein Vampir. Oder beides :D

Wie auch immer. Ich mag die Nacht. Am liebsten die Nacht, wo die meisten anderen Menschen längst schlafen. Und ich liebe es, in der Nacht unterwegs zu sein. Durch die Stadt, wo mir die Straßen ganz alleine gehören. Mir und den Hunden.

Bildquelle: http://gethdwallpapers.net/
In der Stadt mache ich dann Sachen, die ich tagsüber nicht - oder nicht so - machen würde. Da wage ich es neugieriger zu sein, weil ich niemanden damit belästige. Da schau ich mir in aller Ruhe die Gärten an, die Häuser. Da lauf ich durch die Stadt, als würde sie mir gehören.

Im Wald ist es noch viel besser. Im Wald ist man stets alleine, sobald die Dunkelheit gekommen ist. Kaum jemand wagt sich dann in den Wald. Etwas was mir völlig unverständlich ist. In der Nacht ist der Wald ganz anders. Auch dort ist es ruhiger, wodurch jedes Knacksen, jedes Knarren von Ästen viel deutlicher wahrzunehmen ist.

Die Hunde sind von Haus aus recht leise und auch ich selber bewege mich so lautlos wie möglich. Alle Sinne sind konzentriert. Ich höre die Geräusche, die mir tagsüber entgehen würden. Den Weg erahne ich mehr, als dass ich ihn sehe. Manchmal erahne ich ihn nicht mal mehr, dann finde ich ihn nach oben schauend, weil Bäume Wege immer verraten.

Auch die Hunde sind angespannter als tagsüber. Weil sie nicht alles gleich zuordnen können, was sie sehen. Weil die hellen, leuchtenden Flächen von frisch geschnittenen Bäumen Nachts ganz anders wirken. Weil der Anhänger gestern noch nicht da stand. Und nächtens nicht gleich erkannt wird, sondern beschnüffelt werden muss, nachdem man sich in vorsichtig geduckter Haltung langsam genähert hat. Stets bereit einen Sprung zurück zu machen und dann laut zu bellen vor lauter Schreck.

Auch für die Hunde scheinen die Gerüchte intensiver zu sein. Und während die Hunde so rumstehen und schnüffeln, lass ich oft meine Phantasie wandern. Zurück in die Zeit, wo der Wald noch komplett zugewuchert war. Ich denke an Räuber und an Eremiten die ihre Hütten im Wald hatten. An Kräuterfrauen und an Wölfe. Und irgendwie bin dann schon froh, in der heutigen Zeit zu leben.

Und froh, dass ich zwei Hunde mit weißen Ärschen habe, die im Dunkeln rausleuchten und mir zeigen, wo ich lang laufen muss ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen